
Mentale Gesundheit: Vom Workshop zur gelebten Unternehmenskultur
Der Ist-Zustand in vielen Unternehmen: hoher Krankenstand, innere Kündigung und mentale Erschöpfung
Die psychische Belastung in Unternehmen nimmt weiter zu. Laut DAK-Gesundheitsreport 2024 entfielen bereits 17,7 % aller Fehltage auf psychische Erkrankungen - ein Allzeithoch. Das Robert Koch-Institut (RKI) bestätigt in repräsentativen Erhebungen einen deutlichen Anstieg von Stress, Erschöpfung und depressiven Symptomen in der arbeitenden Bevölkerung. Auch der Gallup Engagement Index 2023 spricht eine klare Sprache: Nur 13 % der Beschäftigten fühlen sich emotional an ihr Unternehmen gebunden, während 18 % bereits „innerlich gekündigt“ haben.
Diese Zahlen zeigen: Mentale Gesundheit ist kein Wohlfühlthema, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen. Doch die herkömmlichen Maßnahmen greifen zu kurz.

Warum Workshops allein nicht reichen
Seminare zu Resilienz oder Stressmanagement sind wertvoll. Doch sie bleiben meist auf der Impulsebene. Die Inhalte verpuffen oft schon am Tag danach, wenn der Mitarbeitende in den gewohnten Strukturen des Alltags zurück ist. Die Gründe liegen auf der Hand:
- Der Arbeitsalltag dominiert, Zeit zur Reflexion fehlt.
- Die Umsetzung in Formate, die in den Alltag passen, findet nicht statt.
- Der soziale Kontext (Team, Führung, Unternehmenskultur) bleibt oft unverändert.
Zudem gilt: Nur die Mitarbeitenden selbst wissen, wann und wo sich Stress zeigt. Pauschale Angebote verfehlen oft die tatsächlichen Bedarfe.
Unser Lösungsansatz: Mentale Gesundheitslotsen verankern
Nachhaltige Veränderung gelingt nur, wenn mentale Gesundheit Teil der Unternehmenskultur wird. Genau hier setzen Mentale Gesundheitslotsen an.
Diese Lotsen sind speziell geschulte Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen, die als Brückenbauer:innen agieren:
- Sie übersetzen gesundheitspsychologisches Wissen in den Arbeitsalltag.
- Sie initiieren niedrigschwellige Formate im Team, z. B. achtsame Meetingstarts, Stressampeln oder Reflexionsroutinen.
- Sie erkennen Warnzeichen frühzeitig und stoßen kollegiale Hilfen oder externe Unterstützung an.
- Sie wirken als Kulturveränderer:innen, von innen heraus, kontinuierlich und glaubwürdig.
Ausbildungscurriculum Gesundheitslotse: Interdisziplinär, praxisnah, wirksam
Die Ausbildung dieser Lotsen erfolgt modular und integriert psychologische wie philosophische Ansätze. Ziel ist keine therapeutische Kompetenz, sondern die Fähigkeit, mentale Gesundheitskompetenz alltagsnah zu fördern.
Beispielhafte Curriculum-Module:
- Multimodales Stressmanagement (Belastungen erkennen, Stressquellen beeinflussen, individuelle Strategien entwickeln)
- Achtsamkeit im Arbeitsalltag (Wahrnehmung schärfen, Reiz-Reaktionsmuster unterbrechen, Präsenz fördern)
- Haltung (Philosophische Konzepte und Übertrag in Unternehmenswerte)
- Positive Psychologie (Stärkenfokus, Sinn, Flow, Optimismus)
- Kommunikation & Konfliktprävention (gewaltfreie Kommunikation, psychologische Sicherheit im Team)
- Selbstfürsorge & Grenzen (Umgang mit eigenen Ressourcen, Vorbildfunktion im Team)
Die Ausbildung schließt mit einer Projektarbeit ab, in der erste konkrete Maßnahmen im eigenen Team erprobt werden.
Fazit: Gesundheit wird Alltag oder bleibt Vision
Mentale Gesundheit braucht mehr als punktuelle Maßnahmen. Sie braucht Übersetzer:innen – Menschen, die Kultur gestalten, Stress sichtbar machen und gesunde Arbeitsweisen ins Team bringen. Mentale Gesundheitslotsen bieten hier einen praxistauglichen Weg.
Kontakt
TÜV Thüringen Anlagentechnik GmbH & Co. KG
Mental Health & psychische Gesundheit
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